Forschung

Seit mehr als zehn Jahren bilden authentische Farben, Lacke und Grundierungen auf historischen Fahrzeugen einen wichtiger Schwerpunkt meiner Forschung. Die in den 1920er, 30er und 40er Jahre verwendeten Materialien für die Beschichtung von Automobilen waren darum Thema meiner Dissertation an der ABK Stuttgart. Im Rahmen dieser inzwischen abgeschlossenen Doktorarbeit habe ich die zeitgenössische Fachliteratur zu Lackchemie, Lackiertechnik und Automobillackierungen vor dem 2. Weltkrieg erforscht, ebenso zahlreiche bisher unausgewertete Archivbestände und Rezepturen. Dazu gehört jedoch immer nicht nur die theoretische Beschäftigung mit den entsprechenden Materialien und Arbeitstechniken, sondern auch deren praktische Erprobung, denn nur so können diese heute grösstenteils vergessenen Anwendungen tatsächlich verstanden und wieder genutzt werden.

Hier  kamen auch ungewöhnliche Materialien wie  frühe Metalleffekt-Beschichtungen (beispielsweise "Silberpfeil"-Rennwagen) und so genannte "Fischsilber-Lackierungen" in den Fokus. Chemische Analysen und andere naturwissenschaftliche Untersuchungsmethoden von originalen Lackproben gaben dabei ganz konkrete Einblick in die Zusammensetzung dieser Lacke, ihre historische Anwendung und die Alterung solcher heute nicht mehr gebräuchlichen Beschichtungsstoffe.

Noch detailliertere Erkenntnisse zur praktischen Nachstellung von historischen Fahrzeugbeschichtungen konnten in Zusammenarbeit  mit Schülern der Fachschule für Farben & Gestaltung in Stuttgart gewonnen werden, diese von mir betreute Examensarbeit  wurde im Frühjahr 2020 abgeschlossen .

Alle Ergebnisse fliessen direkt wieder in meine praktische Arbeit ein und ermöglichen die individuelle Zusammenstellung und Anwendung von historischen Lackmaterialien wie Nitro- oder Kutschenlacken für meine Projekte**.  Auch aktuell wird die Rekonstruktion weiterer historischer Materialien und Spezialformulierungen weitergeführt, - Details dazu finden Sie regelmässig im Abschnitt "News".

 

Als Mitglied der FIVA Culture Commission habe ich mich intensiv an der Ausarbeitung der 2012 verabschiedeten „Charta von Turin“ beteiligt, einer internationalen Leitlinie für die Erhaltung und verantwortungsvollen Nutzung von historischen Fahrzeugen.

 

Mein langjähriges Engagement in der Arbeit  des Schweizer Fachverbandes für Fahrzeugrestauratoren IgFS  und ein Lehrauftrag im Rahmen der damit verbundenen Bildungsinitiative sollen dazu beitragen, die zur Erhaltung von historischen Fahrzeugen notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten zu bewahren, zu erweitern und sie an nachfolgende Generationen weiterzugeben. Diese Ziele vertrete ich auch im Berliner "Parlamentskreis Automobiles Kulturgut".

 

In den letzten Jahren habe ich darüber hinaus internationale Fachvorträge, Seminare, Konferenzbeiträge und Dokumente zum Thema "Authentizität", aber auch besondere Methoden und Materialien zu praktischen Restaurierungsfragen erarbeitet (- aktuelle Details dazu entnehmen Sie bitte den Abschnitten "Konservierungsmethoden" und  "Veranstaltungen").

Dazu gehört zum Beispiel das "Fachglossar für historische Fahrzeuge", das inzwischen zur Grundlage der Begriffsdefinitionen der FIVA und der aktuellen Publikation des TÜV Rheinland geworden ist.

Publikationen mit meinen Forschungsergebnissen und zu Grundlagen  der Fahrzeugrestaurierung können Sie hier nachlesen, aktuelle Seminare, Fortbildungsveranstaltungen und Konferenzen zum Thema finden Sie hier.


**zur ChemVOCFarbV und der gesetzeskonformen Anwendung von historischen Materialien

   lesen Sie bitte die Technischen Hinweise.