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24. Februar 2023

WIr haben es geschafft! Die Petition gegen ein drohendes Verbot von Bleimaterialien in der EU war erfolgreich!

Wie schon berichtet (s. post vom 20. Januar) habe ich in einer Arbeitsgruppe des Parlamentskreises Autombiles Kulturgut (PAK) am Deutschen Bundestag mitgearbeitet, die sich gegen ein Verbot von bleihaltigen Materialien für die Arbeit an Kulturgütern einsetzt.

 

Von leitenden Mitgliedern der EU-Kommission wurde nun bestätigt, dass eine Aufnahmen von metallischen Bleiwerkstoffen in die REACH-Liste der zulassungspflichtigen Stoffe in nächster Zeit nicht erfolgen wird. Eine geplante Abstimmung der EU-Kommission zu dem von der Europäischen Chemikalienagentur eingereichen Verbotsvorschlag wurde abgesagt.

Nach Aussagen aus der EU-Kommission  haben die eingereichte Petition und die Anstrengungen unserer Arbeitsgruppe dazu geführt, dass die besonderen Anliegen der so genannten "Traditionshandwerke", der Restaurierungs-Fachleute und bei der Arbeit mit Kulturgütern von den zuständigen Gremien wahrgenommen und verstanden worden sind.

Dazu gehört zentral, dass es beispielsweise bei der Herstellung und Restaurierung von Musikinstrumenten, in der Baudenkmalpflege, für historische farbige Glasfenster oder auch beim Erhalt von historischen technischen Objekten wie Fahrzeugen zumeist keine Alternative zu den traditionell verwendeten Bleiwerkstoffen gibt. Aus diesem Grund wird es im Fall einer möglichen Neuauflage des Antrages auf jeden Fall praktikable Ausnahmeregelungen für diese Bereiche geben.

 

Nach fast zwei Jahren ehrenamtlicher Arbeit, zahlreichen Schriftwechseln und intensiven Gesprächen mit Politikern und Behörden in Deutschland und der EU, internationalen Fachgremien, Lobbyisten und Juristen haben sich unsere Anstrengungen also ausgezahlt. Das bedeutet, die traditionell verwendeten bleihaltigen Werkstoffe für die Arbeit an historischen Fahrzeugen (wie Materialien für die Reparatur von elektrischen Bauteilen, für Gleitlager, zum Löten von Kühlern oder zum "Verzinnen" von Karosserieteilen) bleiben uns erhalten. DIe entsprechenden Fachleute werden so auch weiterhin verantwortungsvoll damit arbeiten können und die historisch korrekte betriebsfähige Erhaltung historischer Fahrzeuge bleibt gewährleistet!

 

Danke für die tolle Zusammenarbeit besonders an meine Kollegen aus der Arbeitsgruppe:

an Fritz Cirener, Mario De Rosa, Peter Diehl und Frederik Scherer, - genauso herzlich an Dr. Ivo Rauch, sein Netzwerk in der UNESCO  und alle Mit-Denker, Tür-Öffner, Unterstützer und Mut-Macher. Ohne Euch hätten wir diesen langen Kampf gegen bürokratische Windmühlen, aber auch gegen das teilweise unglaublich kontraproduktive Störfeuer von egozentrischen "Playern" in der Oldtimerszene nicht durchgehalten!


8. Februar 2024

Ein Mythos erwacht wieder zum Leben

Heute war ich bei Kremer Pigmente in Aichstetten, um zusammen mit den Spezialisten dort echtes Fischsilber so vorzubereiten, dass es für die Lackierung einer Karosserie verwendet werden kann.

 

Seit ich begonnen habe, historischen Unterlagen für die Rekonstruktion dieser fast sagenumwobenen Lackiertechnik zusammengetragen, sind nun schon fast 20 Jahre vergangen. In der Zwischenzeit war es möglich, Originalbefunde von echten Fischsilberschichten auf insgesamt vier Fahrzeugen der Zeit zwischen 1932 und 1961 nachzuweisen. Damit ist jetzt also auch mit Laboranalysen belegt, dass es sich dabei nicht nur um einen „automobilen Mythos“ in Geschichten aus alter Zeit handelt.

 

In den letzten Jahren habe ich darauf hingearbeitet, eine solche Lackierung auch auf einem Fahrzeug wiedererstehen zu lassen. Nun ist es endlich soweit!

Erste Testfelder zeigen den feinen, leicht transparent-verschmelzenden Perlmuttereffekt, bei dem der Ton der darunterliegenden farbigen Vorlackierung die endgültigen Farbwirkung mit bestimmt. Auf diese Weise können interessante schillernde Farbeffekte mit besonderer Tiefe erreicht werden, die uns historische Beschreibungen als „Fischsilber-Grün“, „Fischsilber-Blau“ oder „Fischsilber-Braun“ überliefern.

 

Bereits die Gewinnung des Pigmentes aus den Schuppen von Heringen[1] ist eine extrem aufwendige Prozedur, die kaum noch angewendet wird. Die anspruchsvolle Lackierarbeit mit dem Schlussüberzug aus speziell hergestelltem Fischsilberlack wird darum die Firma René Grosse ausführen, die sich schon an viele komplexe historische Lackieraufgaben herangewagt hat. Der fertige Wagen wird im August 2025 in Monterey zu sehen sein, -  dann darf ich über Details berichten.



[1] Dabei werden Fischuppen verwendet, die als Abfall bei der Produktion von Fischkonserven anfallen, - das Produkt ist also nicht veganJ.


20. Januar 2024

Petition gegen das drohende Verbot von Blei-Materialien in der EU

(Oldtimer Markt 2/2024)

Den vollständigen Petitionstext finden Sie hier.


20.8. 2023

It's Dawn Patrol again!

Diesmal waren sogar drei Wagen in Monterey, an denen ich mitgearbeitet habe: der Mercedes-Benz 710 Tourer "Cadogan" Baujahr 1930, ein Delahaye Type 135MS Special Roadster Baujahr 1937, der den dritten Platz in der Klasse "Figoni Centennial 1923-1937" erreicht hat, und ein Peugeot Darl' mat 402 Competition Roadster aus dem Jahr 1938, mit dem die Rennfahrererin Dorothy Patton vor dem II. Weltkrieg zahlreiche Wettbewerbe bestritten hat.

Wie jedes Jahr war es wieder ein spannendes Zusammentreffen mit Freunden, Kollegen, Kunden und herausragenden Fahrzeugen.

.... und ein "alter Bekannter" ist dort auch wieder aufgetaucht, inzwischen noch ein weiteres Mal "auf-alt-getrimmt-neu-überlackiert":

Herzlichen Glückwunsch an meinen lieben Kollegen Pedro Vela vom REVS Institute, der  dieses Jahr bei der Rolex Monterey Motorsports Reunion in Laguna Seca den Phil Remington Award für seine besonders kompetente Arbeit als Rennmechaniker erhalten hat!

Fotos: REVS Institute


13. Juli. 2023

Podcast "Alte Schule", #202:  Das Dreirad von Wolkramshausen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(zu Homepage dieses tollen Podcasts geht es hier)

von Karsten Arndt

 

Detektivarbeit und Forensik an einem geheimnisvollen historischen Motor-Dreirad, im Podcast "Alte Schule": so etwas wie eine "True Crime Story" auf Rädern. Wo kam das Fahrzeug her? wie ist es entstanden? wie hat es funktoniert? und was waren die späteren Verwicklungen in der DDR rund um diese "Hibbelditsche" ? (- der lokale Ausdruck für so ein kleines skurriles Fahrzeug...).
Karsten Arndt hat sich mit Sebastian Hoffmann, Frederik Scherer und mir in seinem Pocast dazu unterhalten.  Zusammen mit Dr. Ronny Friedrich und Tino Räppel konnten wir durch eine genaue Untersuchung des Fahrzeuges, wissenschaftliche Analysen und aufwendige historische Nachforschungen wichtige Teile des Rätsels lösen. Das Ganze ist nachzuhören in Folge 202 des Podcasts, zum Beispiel hier.
Die detaillierten Ergebnisse der Untersuchung wurden beim letzten DISKURSO (s. u.) vorgestellt und den kompletten Untersuchungsbericht gibt es dann demnächst als Buch im Karren-Verlag (wir arbeiten dran).

                                                                                            das Fahrzeug 2022  und in den 1960er Jahren

(Fotos: Götz von Sternenfels und Archiv Frederik Scherer)


Mittwoch, 31. Mai 2023

Auch eine Art Zeitenwende...

Foto: Depot3

 

Foto: radicalmag

Aus der gemeinsamen Pressemitteilung der Staatsanwaltwschaft Stuttgart und des LKA Baden-Württemberg vom 31. Mai 2023:

Verdacht des gewerbsmässigen Betruges mit dem Verkauf von gefälschten Oldtimern

 

Am 17. März 2023 übersandte das Bundeskriminalamt dem Landeskriminalamt Baden-Württemberg (LKA BW) einen Hinweis, dass eine Firma aus Ditzingen einen betrügerischen Handel mit exklusiven Oldtimern betreibe. Der Verdacht lag nahe, dass diese Firma von lange nicht gehandelten Oldtimern professionelle Dubletten fertigte und verkaufte. Das LKA BW übernahm in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Stuttgart das Verfahren. Im konkreten Fall soll ein Oldtimerhändler einen Mercedes Benz SL - "Roadster"- für 1,6 Millionen Euro erworben haben. Dieses Fahrzeug war zuvor 50 Jahre nicht angemeldet. Bei der Kfz-Anmeldung stellte sich heraus, dass eben dieses Auto mit der identischen Fahrzeugidentifikationsnummer - kurz FIN - bereits angemeldet gewesen war. Dieser 300 SL Roadster wurde im Januar 1961 gebaut und im März 1961 an den Internationalen Automobilsalon in Genf in der Sonderfarbe Fantasiegelb ausgeliefert. 

(...)

Heute (31. Mai 2023) wurden durch das LKA BW die Privatwohnungen der Firmeninhaber sowie der Firmensitze im Raum Stuttgart durchsucht. Bei der Durchsuchung konnte umfangreiches Beweismaterial sichergestellt werden. Die Auswertung dauert noch an. Die Ermittlungen werden fortgeführt.

 

Potentielle Geschädigte können sich an das Landeskriminalamt-Baden Württemberg wenden.

Landeskriminalamt Baden-Württemberg
Leiter Pressestelle / Pressesprecher
Kriminaloberrat David Fritsch
E-Mail: pressestelle-lka@polizei.bwl.de
Telefon: 0711 / 5401-2044

oder auch über das Meldesystem der Abteilung Wirtschaftskriminalität des LKA BW

Weitere, fundierte Details zum jeweils aktuellen Stand der Erkenntnisse finden Sie in Oldtimer Markt, Ausgabe 7/2023 S. 56f, der online-Ausgabe der Zeitschrift KFZ-Betrieb vom 19. Juni. 2023 und in Auto Bild Klassik 8/2023 S. 58ff.

 

Nachtrag vom August 2023: Die von Kienle 2019 verkaufte Doublette in "Phantasiegelb" ist inzwischen in Malaysia aufgespürt worden, was die internationale Dimension des Falles noch einmal sehr deutlich macht. Die fachliche Begutachtung und forensische Untersucht dieses "doppelten Lottchen" läuft... .

 

Nachtrag vom November 2023: laut offiziellen Angaben liegt die Zahl der manipulierten Fahrzeuge, die seit 1992  (teilweise mehrmals!) durch die Hände der Fima Kienle gegangen sind, deutlich im dreistelligen Bereich ( s. Protokoll Parlamentskreis Automobiles Kulturgut PAK vom 10. 11. 2023).

 

- und noch eine Menge Details zu "doppelt gemoppelt",  nicht nur bei 300SL,

im Podcast "Alte Schule" #227.

 

Nachtrag vom Juli 2024: Die bisherigen Erkenntnisse zum Fall, aber auch zu Mitwissern und weitergehende Details werden am 24. September 2024 in einer ausführlichen Dokumentation im Abendprogramm des SWR Fernsehen ausgestrahlt, - danke an Herrn Link für seine hartnäckige und unerschrockene Recherche!

 


Samstag, 1. April 2032

1. Diskurso Kolloquium in der Klassikstadt Frankfurt a. Main

 


Montag 19. Dezember 2022

Available now: The Heritage Dictionary of Historic Vehicles

 

 

 

 

 

 

 

 

      

 

Compiled and written by Dr. Gundula Tutt

In collaboration with David Cooper, Mario De Rosa, Peter Diehl, Ben Erickson, Carsten Müller, Prof. Dr. Karl Heinrich Hucke, Norbert Schroeder, Thomas Wirth and Julian Westpfahl.

With a foreword by Miles C. Collier.

 

 

In the classic car community today, there is a confusion of language of Babylonian proportions. While passion can be communicated in lyrical tones, facts demand precise wording. Expert opinions and appraisals typically toss around terms like condition, originality, or patina – whose meanings are considered depending on one’s experiences and perspectives.

Meaningful discussions, however, become more difficult when the same vocabulary gets lost in this broad panorama of free interpretations. Recently, the difficulties have been magnified because terms from the spectrum of art and cultural assets have found their way into the world of historic vehicles. These terms have been separated from their established definitions, although they are anchored as legally valid standards in international norms, agreements, laws or treaties on the protection of cultural property. This new Heritage Dictionary incorporates these terms of art and cultural heritage, following their established international definitions, as well as reviewing and clarifying many commonly used automotive terms.

Everyone who is interested in and passionate about historic vehicles can draw on this work for a more precise reference for differentiating and describing conditions and approaches. It adds precision and a common understanding to the growing discussion about historic vehicles as valuable and significant cultural assets.

This English version of the "Automobiler Fachwortschatz" (German edition, 2018) is published by Karren Publishing Münster under the Creative Commons License. All images (which are cited in the text as "Grosszitate" under EU legislation for scientific publications), are expressly excluded from this unless they are also subject to a Creative Commons license or were created by those involved in this work. 

 

 

You can order a printed book copy via Lulu.com (distributor in the United States, Canada, South Americas) and at Karren Publishing (distributor in Europe).

The publication also is available as PDF free of charge:

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Heritage Dictionary of Historic Vehicles
Adobe Acrobat Dokument 2.2 MB

 

Here you find the book review published in Rare & Unique Vehicles, Issue 9 :


Donnerstag, 24. November 2022

Verleihung des "Goldenen Klassikers" der Auto Bild Klassik in Wolfsburg

Stellvertretend für die Arbeitsgruppe "Zustandsnoten" wurde Peter Diehl als Person des Jahres 2021 ausgezeichnet. Lange verzögert durch Corona fand in Wolfsburg nun die Preisverleihung statt.

Die Jury hatte befunden:

Eine Revolution in der Zustandsbewertung historischer Fahrzeuge: Die Arbeits­gruppe Zustandsnoten (bestehend aus Peter Diehl / Christian Deneke / Martin Stromberg / Norbert Schroeder / Gundula Tutt) im Parlaments­kreis Automobiles Kulturgut überarbeitete das Bewertungssystem, damit künftig die originale Substanz eines Fahrzeugs mit in die Beurteilung einfließen kann. Dafür er­stellte die Arbeitsgruppe um den Versicherungsexperten und Journalis­ten Peter Diehl einen umfangreichen Beispielkatalog. Weitere Erläuterungen zur Neuregelung geben aktuelle Artikel der Initiative Kulturgut Mobilität und von Oldtimer Markt. Das be­sondere En­gagement der Arbeits­gruppe für die Klassik­szene möchten wir in diesem Jahr würdigen und zeichnen Peter Diehl stellvertre­tend für das fünfköpfige Team als Person des Jahres aus.


9. - 12. November 2022

Joint conference of the REVS Institute, the World Forum for Motor Museums and the National Association of Automobile Museums in Naples/Florida

"Obsolete Materials in the Restoration of Historic Vehicles" - my Show-and-Tell talk at the conference...

 

To preserve, conserve or accurately restore the cars of the early 20th century, we need to understand the materials used in their construction, especially as many of these are different than the products common in automobile construction today. This not only is important for their preservation and conservation, but also, if necessary, for historically correct replenishments and reconstructions. The focus of my presentation was obsolete materials, means historic materials commonly believed not to be available any more.

My talk focused on: What materials are thought to be obsolete—but maybe aren’t—and why?  What are the differences to modern/todays surrogates, especially in regard of authenticy? What were the properties, advantages and disadvantages of the historic materials?  Why is it important to still have them available today? What is needed to use them today?  I showed a great variety of related materials, which still can be obtained today and also presented many samples to see and touch.


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